Das Trauma und seine artverwandten Freunde
"Ich bin traumatisiert! Das triggert mich an! Ich verliere die Kontrolle! Ich hab Angst & Panik! Ich bin wie erstarrt! Ich erinnere mich nicht...."
Die Begriffe "Trauma" oder Posttraumatische Belastungsstörung "PTBS" werden in den letzten Jahren sehr oft in den Mund genommen. Früher waren die typischen Traumatisierten Kriegsrückkehrer, Überlebenden von Katastrophen oder Opfer von Verkehrsunfällen. Heute muss nicht erst so etwas Schwerwiegendes passieren, bevor man von einem Trauma oder einer traumatischen Erfahrung spricht. Denn was beides gemein hat – ob Trauma oder seine anverwandten Freunde – ist, dass unkontrolliert auf emotionaler Ebene etwas angetriggert wird und ein beängstigender, gefühlsintensiver Automatismus in Gang gesetzt wird, den man nur mit größter Anstrengung oder Selbstdisziplin aufhalten kann, wenn überhaupt. Bei vielen Menschen sind die schrecklichen, tief in ihrer Seele manifestierten Erlebnisse so furchtbar, dass sie dissoziieren – in eine andere Bewusstseinsebene oder Inneren Anteil/Rolle wechseln – , weil sie nicht in der Lage wären, dies auszuhalten, ohne daran zu zerbrechen.
Eine Folge, von einem vielleicht nur sekundenlangem Moment, wo in der Amygdala des lymbischen Systems einfach vor lauter Stress Gefühle, Bilder, Gedanken, Farben oder Töne falsch zusammen in Erinnerungsschubladen unseres Unterbewusstseins abgelegt wurden. Dennoch können Sie unser ganzes Leben beeinflussen und erschweren.
Es gibt spezielle Traumatherapeuten, die so etwas Tag täglich behandeln. Das bin ich nicht. Ich verfüge aber als Fachkraft für Trauma- und Familientherapie über weitreichende Kenntnisse, um Verfahren und Methoden aus dem Bereich mit in meine Beratungs- und Coachingarbeit einfließen zu lassen. Durch den systemintegrativen Ansatz erkennt man Traumata gut und kann mit sanften Tools und Stärkung der eigenen Resourcen helfen, damit umzugehen. In manchen Fällen gelingt es auch, Traumata zu "neutralisieren" und Narben verblassen zu lassen.
Natürlich steckt bei Erkrankungen wie Ängsten, Depressionen, Erschöpfungszuständen, Essstörungen, Zwängen oder Süchten nicht immer eine traumatische Erfahrung dahinter – was das Leben und den Umgang damit auch nicht leichter macht. Aber zunehmend kommt die Wissenschaft zu der Erkenntnis, dass wir in erster, zweiter oder inzwischen auch dritter Generation als Nachkriegskinder doch noch unter den traumatischen Erlebnissen der Vorfahren leiden. Die damaligen Ereignisse haben unsere Vorfahren verändert, die sich dann – seelisch zutiefst verletzt – dementsprechend uns gegenüber verhalten und uns und unser Erleben geprägt haben. Es war ihre Überlebensstrategie, die es nachfolgenden Generationen aber manchmal schwer macht: Glaubenssätze, Leistungsansprüche, fehlende Gefühle oder Zuneigung und viele andere Unstimmigkeiten im Beziehungserleben habe dort ihre Ursachen. Zeit, diese zu erkennen, aufzulösen, neue Wege und Lösungsstrategien für sich zu entwickeln.